der freund (v. Karl Piochowiak)


was glaubst du zu essen
das kulinarische mahl zeichnet sich
mit blut’gen tropfen vieler bekannter aus
schmeckt es, es ist dein leibgericht
der, der dich damals noch gegrüßt
steht dir jetzt so nahe, wie nie zuvor
 
was sagt er
schmeckt er dir gut, mein freund
hebe das glas zum freud’gen toast
er wird sich nicht wehren
du hast ihm seine arme mit sauerkraut verschränkt
ein letztes mal lächelt er dich an
bald geht es euch besser
 
nun lege dich zur ruh’
er stößt dir auf
du findest keinen schlaf
zweifelst du
nimmst du’s hin
beruhige dich, tröste ihn:
einer muss doch dran glauben
 
du stehst auf
und findest einen fremden im spiegel
und er spricht zu dir
bist du’s mein freund?

Eine Version dieses Textes habe ich mit Stephan Flommersfeld

auf meinem Podcast veröffentlicht!