Die Sache mit dem Müll


Es gab Zeiten hier bei uns, da war es kein Problem
etwas wegzuwerfen, du hattest nur eine Tonne stehn
in die alles hinein kam was auf die Deponie gehört
doch ökologisch betrachtet war das grundverkehrt
Und so fing man an den Müll zu sortiern
Glas wurd’ getrennt von Plastik, Batterien
der Bio- und der Restmüll gingen getrennte Wege dann
sollte etwas in den Müll, fing das Sortieren an
Papier kommt in den Karton, Flaschen zum Altglas nebenan
halt! da ist Pfand drauf, warte, die muss zurück in den Laden dann
Biomüll auf den Kompost, Plastik in den Sack
die Windeln in den Restmüll, das hat ja gut geklappt
Das war ja halb so schlimm, doch konnt es nicht so bleiben
Denn die Natur verlangt von uns, den Müll ganz zu vermeiden
Und damit das auch so klappt, hat man sich überlegt
Rest- und Biomüll werden künftig mit einem Kilopreis belegt.
Der Logik folgend war schnell klar: Schwerer Müll ist schlecht;
Hingegen leichter Müll ist prima, außerdem ist’s gerecht,
dass der, der viel Müll produziert, dann auch viel gerappt
gut: für Familien mit Windelmüll ist das schon beknackt. Doch...
Papier kommt in den Karton, Flaschen zum Altglas nebenan
halt! da ist Pfand drauf, warte, die muss zurück in den Laden dann
Biomüll auf den Kompost, Plastik in den Sack
die Windeln in den Restmüll, das hat ja gut geklappt
Doch haben die Familien eines schnell kapiert
Wenn sie dort Verwandtschaft haben, wo nicht gewogen wird
Lässt sich durch Sammeln der Windeln und dem Abtransport
Bares Geld sparen mit dem Mülltourismus in den anderen Ort.
Dumm gelaufen ist’s nur, wenn ein Unfall geschieht
Oder bei einer starken Bremsung, was ja schnell passiert
Wurd der Fahrer oft begraben unter einem Windelberg,
das roch streng, doch zu Hause, ging man wieder an’s Werk
Denn Papier kommt in den Karton, Flaschen zum Altglas nebenan
halt! da ist Pfand drauf, warte, die muss zurück in den Laden dann
Biomüll auf den Kompost, Plastik in den Sack
Die Windeln sammeln wir im Keller, das wäre ja gelacht!
Aus Kostenersparnis hab’n wir das System perfektioniert
Denn der gelbe Sack kost nichts und ist nicht reglementiert
Man kann beliebig viele Säcke an die Straße stellen
Da kam mir die Idee den Sack neu zu befüllen
So sitzen wir jetzt abends um den Küchentisch herum
Und zerkleinern unseren Restmüll, denn es geht darum
Ihn in Joghurtbecher zu füllen, die mit dem grünen Punkt
Restmüll haben wir keinen mehr, das ist billig und gesund.
Denn Papier kommt in den Karton, Flaschen zum Altglas nebenan
halt! da ist Pfand drauf, warte, die muss zurück in den Laden dann
Biomüll kommt auf den Kompost, Plastik in den Sack
Und die Kinder sind jetzt trocken, das hat ja gut geklappt.


Text: Pio